Ein Sonnenstrahl, der spendet Leben,
Sieh und schaue, was geschieht,
Wenn er trifft auf feuchte Erde
Und die Pflanze gut gedieht.
Doch kombiniert mit mensch’ner Bosheit,
Gebündelt durch der Lupe Kraft
Trifft ein Feuerstrahl die Erde
Und lässt ein Lebewesen flieh‘n in Hast.
Ist’s der Natur Verdienst zu morden
Mit hehren Waffen und in Horden –
Eine Frage gar nicht schwer –
Oder ist sie arbiträr?
Ernährt sie uns aus Leibesfrucht,
Bildet manche schöne Schlucht,
Oder ist sie uns zum Feinde,
Mordet mit Absicht menschliche Gemeinde?
Erfreut sie mehr als sie verwüstet,
Stehen wir in ihrer Schuld,
Oder weilt sie unterm Joch,
Reißen wir zu tief das Loch?
Was heißt schon wir, ich bohr ja nicht,
Nach Öl, mit voller Zuversicht.
Denn nur manchen ist es vorbehalten,
Ihre Villa zu gestalten.
Sie wandeln den Naturreichtum
In privates Eigentum.
Ohne Rücksicht auf Verluste,
Ob man von Endlichkeit nichts wusste.
Zu dumm zu wissen, wann’s genug
Und auch noch fähig zum Betrug.
Zerstören rasch das Gleichgewicht
Und werden klar zum Bösewicht.
Beuten aus und tüten ein,
Was nicht sein und auch nicht dein,
„Die Natur hat keinen Wert’,
Außer, wenn sie Geld vermehrt“.
Selbst der Strom, den wir verwenden,
Ist nicht in unser aller Händen.
Sondern bei den Großkonzernen,
Die es nimmer werden lernen.
Ihr Profit bedeut’ Diebstahl,
Das Gesicht bleibt kalt und fahl.
Tagein, tagaus, was macht das schon,
Sitzen sie auf ihrem Thron.
Schau‘n herab auf die Natur
Und bleiben stets boshaft stur.
Morden heiter und noch weiter,
Warten auf die schwarzen Reiter.
Was macht’s schon aus zu töten:
Andre Menschen, Fliegen, Kröten?
Die Natur ist’s, die ich liebe
Für die Schönheit ihrer Triebe
Doch wie sieht’s aus mit kapitalen Trieben –
Wo ist dort die Schönheit geblieben?
Text und Illustration von Lukas Schepers, 18.April’17