Ihr Heimatlosen dieser steinklumpigen Welt!
Ich heb‘ meine Fackel und verführ‘ euch mit Geld.
Auch gibt‘s Whiskey, auch die Frauen sind halb Gratis.
An mir habt ihr Eine, auf die könnt ihr lustig bauen!
Hier habt ihr Freiheit, meiner Streitmacht könnt ihr trauen!
Seid versichert, hier bestimmt das Geschäft jedes Verhältnis!
So singe ich seit eh und je
in New York, wo ich am Posten steh
und stecke die Dollar ins Portemonnaie
Ja, und der Atlantik ist schön und blau
Ja, der Mensch ist hungrig und rau.
Kommt ihr Massen, kommt nur her zu mir!
Hinter der Masse verbergen sich die Menschen schier.
Ich hab‘ die Massenhaftigkeit gründlich studiert:
Knet‘ sie durch und form‘ Einzelne aus der Masse,
vereinzelt kämpfen sie mit jedem und gegen ihre Klasse.
Gierig wird jeder erst dann, gerade wenn jeder für sich friert.
So singe ich tagein tagaus
denke aus New York Jahrzehnte voraus
Schäle Einzelne mit Dollars heraus
Ja, und schicke sie nach Tennessee
Ja, da zahlen sie den Dollar für `nen Whiskey.
Willkommen seid ihr, ihr Schattenkreaturen!
Frei-Sein heißt arbeiten nach Konjunkturen!
Dafür sorgen meine Milliardäre und mein Freiheitswort.
Von L.A. über den Mississippi zum alten Chicago,
Bringen wir euch schon unter, fragt nicht wie und nicht wo!
Nun richtet‘s die Trump-fkarte, die ich geschissen hab‘ im Abort.
So singe ich von Jahr zu Jahr
und scheiße in meinem New Yorker Altar
zuweilen das ein oder andere Sonderexemplar
Ja, früher, da war ich noch Göttin und Römerin
Ja, heute, da bin ich die Freiheitsstatue und Amerikanerin.
Von Mesut Bayraktar 20.Jan’17 / Illustriert von Nadja Bamberger
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