Ästhetik
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Der proletarische Körper
Weiterlesen: Der proletarische KörperSchönheit als Maßgabe einer Literatur von unten I. Für Mutter. Der Gestank aus dem offenen Abflussloch stieg mir jedes Mal in die Nase. Mit abgewandtem Gesicht leerte ich den Abwassertank der Reinigungsmaschine. Vorher hatte ich ihn durch die großräumige Werkstatt von Mercedes-Benz geschoben. Das war in einem Sommer, jeden späten Nachmittag mit Musik in den…
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Hunger ist ein schlechter Koch: Bertolt Brecht zum ersten Mai
Weiterlesen: Hunger ist ein schlechter Koch: Bertolt Brecht zum ersten MaiZuerst blamiert er die Ideen der Herrschenden durch die Konfrontation mit ihren Interessen. Dann ging Bertolt Brecht einen entscheidenden Schritt weiter. Selten sieht man den marxistischen Dichter so gelassen und erfüllt. Bertolt Brecht steigt in einen Festwagen, neben ihm die Schauspielerin und Weggefährtin Helene Weigel. Unmittelbar hinter ihnen ist überdimensional das kreisrunde Signet des Berliner…
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Wer seine Lage erkannt hat – Zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht
Weiterlesen: Wer seine Lage erkannt hat – Zum 125. Geburtstag von Bertolt BrechtRatgeber muss man sorgfältig auswählen. Wenn ich am Schreibtisch nicht weiterweiss, sehe ich über meinem Bildschirm auf ein zerknittertes Stück gelbes Papier, das an der Wand klebt und mich seit Jahren begleitet. Es ist bedruckt mit dem Gedicht «Lob der Dialektik». Im Hintergrund ist das Gesicht eines jungen Mannes, die Haare kurz geschoren, die Augen…
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Die Romantik als Zentrum einer marxistischen Ästhetik?
Weiterlesen: Die Romantik als Zentrum einer marxistischen Ästhetik?Im folgenden Essay untersucht Jakob Hayner das Verhältnis von Romantik und marxistischer Ästhetik. In seinem Vortag auf der Peter-Hacks-Tagung 2020 stellte er am 31.10.2020 ein paar erste Überlegungen vor. Wir danken für das Einverständis des Referenten, das Redemanuskript in von ihm überarbeiteter Version veröffentlichen zu dürfen. „Die Romantik“, schreibt Georg Lukács in »Fortschritt und Reaktion…
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Theater und Moral: Glotzt nicht so moralisch
Weiterlesen: Theater und Moral: Glotzt nicht so moralischDie Welt ist mehr als das, was augenfällig ist. Auf der Vorderbühne im Licht steht der Einzelne, der nur das Gute will. Doch die im Dunkeln sieht man nicht, jene außerhalb der Lichtkegel der bürgerlichen Beleuchtung. Dort verbirgt sich das Obszöne aller bisherigen Gesellschaften, die Ausbeutung. Und das Theater, so argumentiert Mesut Bayraktar, hat sich…
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Literatur: Subbotniks im Schäbigen
Weiterlesen: Literatur: Subbotniks im SchäbigenSchreiben, Wertschätzung und das Element Arbeit „Sie hat den Menschen selbst geschaffen“, sagt einer, der in diesem November 200 wird, über das Ding Arbeit. Nach Friedrich Engels hat das Arbeitenkönnen den Menschen erst zum Menschen gemacht, indem er bewusst und zweckmäßig in seine Umwelt eingreift. Wie der Eingriff ausschaut, ist bei dieser Feststellung erst Mal…
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Bertolt Brecht: Die Kunst des eingreifenden Denkens
Weiterlesen: Bertolt Brecht: Die Kunst des eingreifenden DenkensEingreifendes Denken ist rezeptionsästhetisches Ziel von eingreifender Kunst. Doch was heißt das? Wo beginnt eingreifende Kunst und wo endet sie? Hat sie überhaupt ein Ende oder ist das Ende nicht vielmehr das Unfertige, das zu fertig machen auffordert? Folgend ein kurzer Beitrag über Grundsätzliches in der Kunst des eingreifenden Denkens bei Brecht. Ausgangspunkt der eingreifenden…
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Theater: Wie Meer ohne Wasser
Weiterlesen: Theater: Wie Meer ohne Wasser20 Jahre »Postdramatisches Theater« von Hans-Thies Lehmann Immer wenn ich eine postdramatische Aufführung besuche, ergreift mich ein eigenartiger Verdacht. Habe ich mich verlaufen? Ich sehe kuriose Bewegungen, etwas zwischen Geste und Tanz, aber doch nichts von beidem. Dann höre ich einen gekauderwelschten Text in einem Atemzug runtergerattert. Am Ende brüllt der Sprecher. Applaus. Wofür? Für…
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„Egal was man einem raubt, die Sprache ist immer da“ – Ein Gespräch mit »Junge Stimme«
Weiterlesen: „Egal was man einem raubt, die Sprache ist immer da“ – Ein Gespräch mit »Junge Stimme«Das folgende Interview mit unserem Redakteur Mesut Bayraktar in der Zeitschrift der DIDF-Jugend »Junge Stimme« erschien in der Ausgabe März/April 2020. Er spricht über seinen Weg zur Literatur, seiner Beziehung zur Sprache und seinem Debütroman JS: Hallo Mesut, könntest du dich kurz vorstellen bitte? MB: Mein Name ist Mesut Bayraktar, ich wurde 1990 in Wuppertal…
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Warum konfrontative Literatur
Weiterlesen: Warum konfrontative LiteraturI. Weil sie am wirklichen Menschen den Charakter der menschlichen Praxis demonstriert. Das Brandeisen sozialer Erniedrigung hat mir als Jugendlicher eine unvergessliche Erinnerung in das Gedächtnis gedrückt. Ich kam von der Schule und aß im Wohnzimmer. Mutter hatte das Essen zubereitet. Als ich ein Stück Brot in die köchelnde Suppe tunkte, zog Vater seine Jacke an…
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Organisieren durch Schreiben
Weiterlesen: Organisieren durch SchreibenEin Beitrag zur ästhetischen Debatte – Teil 2 Ging es im ersten Teil des Essays um die Frage der Organisation der Schreibenden, finden sich hier drei poetische Anmerkungen zur Literatur: 1. Nochmal am Paradebeispiel undialektischer Dystopie: George Orwells Figuren sind hilflos, traurige Kleinigkeiten, von ihrer Welt zerquetscht. Das totalitäre Nein zu allem, das „1984“ posaunt,…
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Schreiben organisieren
Weiterlesen: Schreiben organisierenEin Beitrag zur ästhetischen Debatte – Teil 1 Es ist nicht der Zufall, der entschieden hat, dass dem Autor dieser Zeilen jüngst gleich von mehreren Seiten angeraten wurde, den Roman „1984“ von George Orwell zu lesen. Denn die Zeiten begünstigen die pure Negation, die totale Abkehr von der Welt, die nicht zu wandeln scheint. Soziale…
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Utopie und Realismus
Weiterlesen: Utopie und RealismusAuf der Spurensuche zwischen Literatur und Gesellschaft heute – Es gibt ein richtiges Leben im falschen Ich bin kein Utopist, weiß aber seit der Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, dass reale Zukunftsperspektiven in utopischen Ursprungsphänomenen ihren Anfang haben. Ursprung ist dabei eine historische Kategorie und hat nichts mit Entstehung zu tun. »Im…
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Kurzessay: Das Asyl des Geistes
Weiterlesen: Kurzessay: Das Asyl des GeistesWas treibt die Kunst, was fordert die Kunst, wogegen geht die Kunst an, vor allem: wie entscheiden sich Künstler? Ein kleines Plädoyer über die Rolle, die Kunst heute sein könnte. Was kann Kunst in Zeiten des globalisierten Chaos? Diese Frage möchte ich mit den folgenden Zeilen anschneiden, vor allem aus dem Standpunkt Kunstschaffender für Kunstschaffende,…
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Literaturkritik: „Der Mythos des Sisyphos“ oder Die Philosophie eines Rebellen
Weiterlesen: Literaturkritik: „Der Mythos des Sisyphos“ oder Die Philosophie eines RebellenDer Mythos des Sisyphos befasst sich mit der Ausgangssituation menschlicher Existenz und greift dabei seinen absoluten Widerspruch auf, welchen Camus, mit der Titulierung des ‚Absurden‘, künstlerisch bekleidet und moralisch verlacht: ist das Leben wert, gelebt zu werden, inmitten einer Welt, die nicht geeignet ist für den Menschen und der Mensch nicht geeignet ist für die…