König Alkohol

Sie steht schief
vornüber zur Seite gebeugt
Ihre Haare, fettig, verdecken das Gesicht
Wehe dem, der es sehen will
kein Gesicht wird er finden
und kaum ein Herz
nur einen Klumpen
oder Staub
Sie braucht es nicht, das Herz
ist ihr nutzlos geworden

Ekelt euch nicht, wenn sie
in ihrem Erbrochenen liegt
Der Alkohol, der auf den Werbetafeln
hat ihr den Magen aufgemischt
Sie trinkt, dass diese Welt verschwindet
aber die Welt ist hartnäckig
Sie ist vermengt mit ihr
wenigstens vergessen dann
für ein paar Stunden nur Vielleicht
eines Tages schläft sie ein
der Magen neben ihr, ein süßer Traum
von anderswo Vielleicht eines Tages
und sie wacht nicht mehr auf
das hofft sie

Von Kamil Tybel, 10. August 22
Illustration von Claudia Kuhn


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