I.
Eine Stadt, sie heißt:
Unlust. Sie ist
Dichtgebaut, hochgewachsen
Ich; Zwangsdeportiert. Die Sicht
Beschnitten, voraus: Stahl
Beton, Wände und Türen
Verschlossen, dahinter
Verschlossene Türen
Woher die Kraft nehmen?
Die Erinnerung
Ist eine Wüste ohne Wasser
Der Horizont
Schwarz umhüllt, Freunde
Gibt es hier keine
Nur ich und der Andere
Ein Gefühl heißt mir fliehen
Weg aus der Stadt, raus
Aufs Land, wo die blauen Blumen blühen
Und die Bäume grün und gleichgültig sind
II.
Hier gibt es nichts, als das
Was es gestern gab. Hier
Lässt sich nichts verändern
In der Stadt, sie heißt: Unlust
Liegt ihr Gegenteil vergraben
Ich muss zurück, dorthin
Wo der Horizont am Kleinsten ist
Und die Augen
Schmerzen bereiten beim Sehen
Wo der Körper
An Gewichten hängt und träge wird
Beim bloßen Gedanken
III.
Mein Körper ist ein Kriegsgebiet
Die Angst ist auf dem Vormarsch
Fremd starrt, unter einem Stahlhelm
Das Auge eines Zyklopen mir entgegen
IV.
Es gibt noch Wege, abseits der Wege
Freiheit, wo Unterdrückung ist
Es gibt noch Aussicht auf Sieg
Selbst für die Besiegten
Was gebaut wurde, kann
Auch wieder niedergerissen werden
Was niedergerissen ist, muss nicht
In Trümmern bleiben
Text und Bild von Kamil Tybel, 15. Sep’19
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